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Am Donnerstag, den 09.03.2017 fand abends in Stockheim das BSA (Brandsimulationsanlage) - Training für unsere neuen Atemschutzgeräteträger (AGT's) statt.

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Den Lehrgang hatten wir bereits im Dezember erfolgreich abgeschlossen. Es fehlte nur noch die Wärmegewöhnung, d. h. vorgehen unter Einsatzbedingungen.

Zunächst hieß es Ausrüsten und die Einsatzkurzprüfung durchführen. Wir haben Maske, Flammschutzhaube, AGT-Jacke, Hose & Handschuhe, sowie Helm angezogen. Den PA (Pressluftatmer) haben wir auf korrekte Bebänderung überprüft und keine Mängel festgestellt. Darauf folgten Druckprobe und Überprüfung der Restdruckwarneinrichtung. Wir haben die Druckluftflaschen aufgedreht, dann wieder zugedreht und abgelesen, wie hoch der Druck ist. Bei 270 - 300 bar darf die Flasche für den Einsatz genutzt werden. Danach lässt man vorsichtig Luft ab und überprüft, ob die Restdruckwarneinrichtung bei ca. 55 bar anschlägt. D. h. man hört ein durchgängiges Pfeifen, bis die Flasche leer ist.

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Fertig? Dann auf zur "Garage"!

Die BSA besteht aus Containern, die eine zweistöckige "Wohnung" mit Garage bilden.

In der Garage haben wir uns an dem einen Ende (mit Fluchttür) hingehockt, am anderen Ende wurde ein Feuer entzündet. In 2 * 4min wurde die Temperatur immer weiter erhöht. Kurz vor Ende der letzten vier Minuten, hielt einer von uns mit einem Strahlrohr auf die Flammen, dadurch wurde es nochmal heißer. An der Decke waren es am Ende über 400°C. Hach wat wör dat wärm! *schwitz*

Danach gab es eine Pause. Also alles ausziehen, viel trinken und verschnaufen.

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Als nächstes musste jeder noch zwei Übungen in der BSA absolvieren.

 

Bei der ersten Übung ging jeweils ein Trupp (Truppführer + Truppmann) vor. An unserer Seite war immer ein Ausbilder, der mit Wärmebildkamera verfolgte, was wir tun. Das war sehr beruhigend. In dem Container war immerhin echtes Feuer und das teils nicht einmal einen halben Meter vor uns.

Lage: Wohnungsbrand, keine vermisste Person

Vor Betreten der Anlage machten wir eine Wärmeprüfung. Der Truppführer fühlte mit der Hand (ohne den Handschuh auszuziehen) die Temperatur. Kalt? Na dann nix wie rein!

Wir gingen nach der Rechten-Hand-Regel vor, d.h. wir gingen immer rechtsherum an der Wand eines jeden Raumes entlang. Das hieß dann für uns: ab in die Hocke, Strahlrohr nicht vergessen und durch alle Räume krabbeln. Dabei natürlich das Feuerlöschen nicht vergessen!

Zwischendurch durften wir natürlich auch die Rückmeldungen nicht vergessen. An jeder Ecke, beim Betreten jeden neuen Raumes, bei jedem Hindernis oder sonstigen wichtigen Sachen, wie die Rückmeldung der Drücke muss Meldung an die Atemschutzüberwachung gemacht werden. Hier sah unsere Rückmeldung so aus, dass sich der Truppführer zum Ausbilder umdrehte und sagte: "Meldung: bli bla blup...".

Bei manchen von uns war das Feuer im Obergeschoss. Also vorsichtig die Treppe rauf. Denn es war ja alles verraucht, man sah teils die sprichwörtliche Hand vor Augen nicht.

Oben angekommen, sahen wir gleich das in Flammen stehende Sofa. Wir gingen vorsichtig so weit vor, wie möglich, bzw. wie wir uns zutrauten und dann wurde gelöscht.

Feuer aus? - Super, dann war die Übung erfolgreich beendet.

Also raus aus dem Container, Ausrüstung ablegen und viel trinken. Bei der Nachbesprechung gab es viel Lob, aber auch manche Kritik. Das ist aber selbst bei erfahrenen Atemschutzgeräteträgern so. Man trifft immer auf neue Lagen und Szenarien und macht irgendeinen Fehler. Je mehr man allerdings übt, desto besser ist man auf den Ernstfall vorbereitet.

 

Bei der zweiten Übung gingen zwei Trupps gleichzeitig vor. Der eine Trupp betrat den Container im Erdgeschoss, der andere über die Garage das Obergeschoss.

Lage: Wohnungsbrand, Menschenrettung, eine vermisste Person

Im Prinzip war es wie bei der ersten Übung, nur stand diesmal die Menschenrettung im Vordergrund. Konkret heißt das, dass wenn wir im ersten Raum ein brennendes Objekt, z.B. das vorhin erwähnte Sofa vorfinden, gehen wir daran vorbei und suchen nach der vermissten Person.

Denn die Menschenrettung hat immer Vorrang!

Das Feuer lassen wir brennen, denn würden wir es löschen, würde es im Raum schlagartig viel wärmer und die vermisste Person würde mit hoher Wahrscheinlichkeit Verbrennungen davontragen. Außerdem ist das Feuer eine Lichtquelle für uns, die uns die Sicht erleichtern kann.

Das Feuer nicht zu löschen, gilt allerdings nicht pauschal. Bei einem Fachwerkhaus sollte man z.B. darüber nachdenken, ob das mit dem Eigenschutz vereinbar wäre.

Wichtig für den Trupp, der im Obergeschoss mit der Rettung begann, war, dass er daran dachte, dass man Treppen nur rückwärts hinuntergehen darf. Dadurch kann man sich nämlich im Falle einer einbrechenden Treppenstufe oder Sprosse nach vorn fallen lassen und mit den Händen an den oberen Stufen festhalten.

Es gab auch noch viele weitere wichtige Sachen, an die man denken muss, aber das führt zu weit.

Also zurück zur Übung. Beide Trupps suchten nach der Rechten- oder Linken-Hand-Regel die Räume ab. Wenn ein Trupp die vermisste Person, ergo die Puppe, gefunden hatte, war die Übung erfolgreich beendet.

Wir durften den Container wieder verlassen und unsere Ausrüstung und Brandschutzbekleidung ablegen. Ich war sehr froh als ich die ganzen Sachen ablegen durfte, die Klamotten trieften nämlich vor Wasser (das Strahlrohr war undicht), zudem waren wir alle verschwitzt. An diesem Abend habe ich mehr getrunken als ich normalerweise an einem Tag trinke.

Zum Schluss gabe es, neben der Nachbesprechung der letzten Übung, ein paar Abschließende Worte zu diesem BSA-Training. Wir haben uns bei unseren Ausbildern für ihre geopferte Freizeit bedankt.

Dann ging es nach Hause.

Halt! Noch nicht ganz. Grad zu Hause angekommen, oder auf halben Weg, ging es für uns dann erst nochmal zum Gerätehaus.

Einsatz: Wohnungsbrand.

Diesmal echt. Grad raus aus den Klamotten, direkt wieder rein. Ab ins Auto und mit Blaulicht und Martinshorn auf zum Einsatzort.

Kurz nach unserem Eintreffen, konnten wir auch schon wieder fahren, da bereits genügend Einsatzkräfte für die vorgefundene Lage vor Ort waren.

Wir also wieder zurück und auf ein Neues raus aus den Klamotten. Dann ging es endlich nach Haus und ins wohlverdiente Bett.

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